Ancicka – bester seines Jahrgangs?
Tobias Ancicka wechselt langfristig – wir berichteten erstmalig Ende Februar – aus Berlin an den Rhein. Der gebürtige Heilbronner wurde im Nachwuchs des EV Regensburg groß. Robert Müller, damals im Tor der Adler, bewog ihn dazu ins Tor zu gehen. Über die RB Hockey Akademie ging es dann zu den Eisbären Juniors. Der junge Torhüter gilt als vermeintlich bester seines Jahrgangs (2001). Kurioserweise wird er an alter Wirkungsstätte vom größten Kontrahenten um diesen „Titel“ ersetzt, Jonas Stettmer wechselt aus Ingolstadt in die Hauptstadt. Die Diskussion erlebte zuletzt im DEL-Finale neues Futter, als Stettmer sich ob der Abwesenheit von Garteig und Reich in den Fokus spielte.
Ziehvater Petri Vehanen
Ancicka erlebte seine erste Saison bei den Eisbären als junger Goalie. So saß er schon als 17/18-jähriger erstmals im Kader der Profis auf der Bank. Damals hießen die Trainer Uwe Krupp und Clement Jodoin, die starke Nummer 1 im Tor Petri Vehanen. Dessen Ruf folgte Ancicka dann auch. Mit 18 Jahren wechselte er nach Finnland in die U20-Talentschmiede von Lukko Rauma. Vehanen war dort nach seiner aktiven Karriere ein Jahr vorher Torwarttrainer geworden. Im gleichen Jahr spielte er auch bei U20 WM, war dort aber nur die Nummer 2 hinter Hendrik Hane im vielleicht besten U20 Kader, den der DEB je hatte.
Rückkehr nach Berlin
Nach seiner Rückkehr, Lukko Rauma konnte/wollte ihm keinen Platz im Liiga Kader geben, hatte er wieder einen starken Mann vor der Nase. Matthias Niederberger war aus Düsseldorf zurück an die Spree gewechselt und machte Berlin zwei Mal hintereinander zum deutschen Meister – Ancicka bliebt oft nur die Rolle des Zuschauers auf der Bank. Mit dem Abgang Niederbergers und mit dem dritten Titel vor Augen sollte die vergangene Saison der Durchbruch werden, doch es kam anders.
Ohne Schuld an der Katastrophensaison
Ancicka war in einer katastrophalen Saison des Meisters noch ein starker Rückhalt. Mit 39 Spielen bestritt er mehr als doppelt so viele wie der finnische Kontrahent Juho Markkanen und auch die statistischen Werte wie Fangquote und GAA wiesen bessere Werte auf. Mit 91,1% Fangquote lag sein Wert knapp 1 Prozentpunkt über dem des Haiegespanns. Hinter einer löchrigen Berlinger Defensive verhinderte er oft noch schlimmeres. Das Verpassen der Playoffs konnte er allerdings auch nicht abwenden.
In der Ruhe liegt die Kraft
Seine Ruhe und sein Stellungsspiel gelten als seine Pluspunkte. Als Torwart nicht immer spektakulär – vermeintlich ein Einfluss des finnischen Stils Vehanens – ist er aus dem Slot schwer zu überwinden. Als junger Goalie hat er natürlich auch noch Schwächen im Spiel, dennoch wird er als sehr reif für sein Alter beschrieben.
Duell um die Nummer 1 reloadad
Es ist vielleicht ein Vorteil für Ancicka, dass er in der vergangenen Saison ein Duell um den Posten des Starters hatte. Der Plan der Haie mit Pantkowski und Shilin ging, ob der Verletzungsanfälligkeit des deutsch-russen, nie auf. Ancicka bringt neuen Wind in den Zweikampf und wenn der Plan der Haie dieses Mal aufgeht, werden sich die beiden jungen Goalies dabei gegenseitig stärken und besser machen.
Fotos: Laura Dick
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