15. Spieltag
Zum 15. Spieltag laden die Roosters zum zweiten NRW-Duell der Saison. Die Ausgangslage könnte für beide Teams kaum unterschiedlicher sein. Die Roosters stehen schon wieder kurz vor Trainerentlassung – letztes Jahr rettere ein Heimsieg gegen die Haie erstmal den Job von Doug Shedden – und die Haie klopfen an der Tabellenspitze an.
Das erste Saisonviertel der Roosters
Es war ein verheißungsvoller Auftakt am Seilersee. Sechs Punkte aus den ersten drei Spielen ließen die Fans der Iserlohn Roosters hoffen, dass der im Sommer unter Sportdirektor Franz-David Fritzmeier eingeschlagene Weg Früchte trägt. Die Mannschaft wirkte qualitativ besser, kämpferisch und strukturiert – Tugenden, die man im Sauerland in den letzten Jahren oft vermisst hatte.
Doch die Ernüchterung folgte schneller, als man sich vermutlich vorstellen konnte. Zehn Niederlagen aus den folgenden elf Spielen ließen das Stimmungsbarometer rapide fallen. Nur das Tabellenschlusslicht aus Dresden konnte in der Verlängerung bezwungen werden. Außer dem Liganeuling hat kein anderes Team im vergangenen Monat weniger Punkte geholt als die Roosters.
Mit mageren acht Zählern rangiert Iserlohn aktuell auf Platz 13 der Tabelle, bereits sechs Punkte hinter dem Zwölften aus Frankfurt – und ganze elf Punkte hinter den Pre-Playoff-Rängen. Das sind drei weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison, von Fortschritt kann also keine Rede sein. Stattdessen wächst der Druck – auf Sportdirektor Fritzmeier, auf die Mannschaft, vor allem aber auf Trainer Stefan Nyman, der dringend eine Trendwende einleiten muss.
Ein Blick auf die Zahlen
Ein nüchterner Blick auf die Statistik zeigt das ganze Dilemma. Im Powerplay belegen die Roosters mit 16,13 Prozent Rang zehn – solide, aber nicht mehr. Besonders auffällig: Zuhause funktioniert das Überzahlspiel mit 23,81 Prozent Erfolgsquote deutlich besser als auswärts, wo man noch auf den ersten Treffer wartet. Ganz anders das Penalty Killing: Mit 66,67 Prozent Erfolgsquote ist Iserlohn Letzter der Liga. Insgesamt ergibt sich bei den Special Teams Rang elf (88,1 Prozent).
Immerhin: Die Roosters versuchen, ihre Unterzahlprobleme durch Disziplin zu kompensieren. Kein Team in der DEL hat weniger Strafminuten kassiert (75 Minuten), Köln folgt auf Rang zwei mit 99.
Ein weiteres Muster: Die Sauerländer kommen schwer ins Spiel. Im ersten Drittel kassieren sie regelmäßig frühe Gegentore und laufen dann hinterher. Gleich neunmal lag man in dieser Saison bereits 0:1 hinten – nur zweimal gelang es danach noch zu punkten. Die meisten Treffer erzielt Iserlohn im Schlussdrittel, oft dann, wenn die Partie bereits entschieden war oder ein höherer Rückstand aufgeholt werden musste.
Offensiv hapert es an allen Ecken. Mit nur 27 Toren stellen die Roosters den schwächsten Angriff der Liga. Auch bei den Schüssen belegt man mit 333 Versuchen nur Rang 13. Das eigentlich Bittere: Laut „expected goals“-Wert hätten es über 34 Treffer sein müssen. Die Chancen werden also herausgespielt – nur genutzt werden sie nicht. Ausgerechnet im Slot, wo man ligaweit auf Platz fünf liegt, versagen regelmäßig die Nerven.
Etwas Hoffnung macht die Defensive. 46 Gegentore bedeuten Mittelfeldniveau, vor allem dank starker Leistungen von Hendrik Hane. Mit einer Fangquote von 91,4 Prozent belegt er ligaweit Rang acht unter allen Torhütern mit mindestens sechs Einsätzen. Teamkollege Andreas Jenike (88,98%) tut sich deutlich schwerer. Zusammengenommen ergibt das eine kumulierte Fangquote von 89,41 Prozent – Platz sechs der Liga.
Positiv fällt auch die Entwicklung am Bullypunkt auf. Nach einer schwachen Vorsaison belegen die Roosters aktuell Rang drei (52,54%, Vorjahr 47,06%), direkt hinter den Haien.
Und individuell? Da hängt viel an einem Mann: Daniel Fischbuch. Der Neuzugang ist mit sieben Treffern und 14 Punkten klarer Topscorer seines Teams. Ohne ihn wäre die Lage vermutlich noch düsterer. Hinter ihm folgt Ex-Hai Colin Ugbekile, der erneut zu den Aktivposten zählt und mit zwölf Punkten Platz zwei der teaminternen Scorerliste belegt.
Prognose
Es ist ein Duell, das auf dem Papier klar scheint – aber seine eigenen Gesetze haben kann. Iserlohn wartet seit dem ersten Spieltag auf einen glatten Sieg und sehnt sich nach einem Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse. Köln hingegen reist mit breiter Brust an: Nach der Niederlage in Mannheim zeigte das Team von Kari Jalonen gegen Frankfurt eine souveräne Reaktion und spielte mit Tempo und Kreativität.
Im ersten Saisonduell kontrollierten die Haie das Geschehen weitgehend. Zwar verpassten sie es, das Spiel frühzeitig zu entscheiden, doch Iserlohn fand kaum Mittel gegen den Kölner Gameplan. Dieser setzte vor allem auf die Kontrolle der neutralen Zone.
Für die Roosters wird es entscheidend sein, ob sie diesmal Wege finden, diesen Druck zu durchbrechen. Sollte das nicht gelingen, bleibt nur die Hoffnung auf einen erneut überragenden Henrik Hane zwischen den Pfosten.
Für die Haie gilt: Gelingt es, die Intensität vom Sonntag mitzunehmen, wird man zu zahlreichen Chancen kommen, die es zu nutzen gilt. Alles andere als der zweite Sieg in Folge wäre eine große Überraschung.
Die Partie wird als Einzelspiel von MagentaSport übertragen. Kommentiert wird das NRW-Duell von Dennis Schulz.
Ein Blick über den Tellerrand
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