18. Spieltag
Am 18. Spieltag sind die Haie zum „Liga-Restart“ in Wolfsburg zu Gast. Vor der Deutschlandcup-Pause zeigte die Formkurve beider Teams in entgegengesetzte Richtungen. Wolfsburg fand nach fünf Niederlagen in Serie ein wenig zurück in die Spur. Die Haie dagegen verloren zum Abschluss zweimal in Folge und wollen in Niedersachsen schnell wieder in die Erfolgsspur finden.
Das erste Saisonviertel Wolfsburgs
Nach 17 Spieltagen belegen die Grizzlys den neunten Tabellenplatz – exakt dieselbe Position wie zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Einziger Unterschied: Mit vier Punkten mehr kann man zumindest eine leichte Steigerung verzeichnen.
Der Saisonstart verlief verheißungsvoll. Fünf Siege aus den ersten sieben Spielen ließen die Niedersachsen zunächst an der oberen Tabellenregion schnuppern. Doch dann kam das Verletzungspech und mit ihm eine Phase der Unsicherheit. Mehrere Leistungsträger fehlten, die Ergebnisse blieben aus, der Rhythmus ging verloren.
Seit einige Spieler wieder zurück sind – allen voran Stürmer Jimmy Lambert, der sich im Spiel gegen die Haie Ende September verletzt hatte – zeigt die Formkurve wieder nach oben. In vier der letzten fünf Spiele vor der Deutschlandcup-Pause konnten Punkte gesammelt werden, was das Selbstvertrauen im Team stärkte.
Die Lage um Trainer Mike Stewart bleibt dennoch vielschichtig. Nach der schwierigen Vorsaison steht der Headcoach unter Beobachtung, doch das zwischenzeitliche Verletzungschaos erschwert eine faire Bewertung. Phasenweise spielen die Grizzlys strukturiertes und aggressives Eishockey – gegen die Topteams der Liga fehlt jedoch weiterhin die Durchschlagskraft. Der Druck, auch diese Hürde zu nehmen sowie um Platz sechs mitzuspielen, wächst.
Ein Blick auf die Zahlen
Mit 56 erzielten Treffern stellen die Grizzlys derzeit den fünftbesten Angriff der Liga. Das entspricht einem Schnitt von 3,3 Toren pro Partie. Auf der anderen Seite stehen 51 Gegentreffer (Schnitt 3,0) – das ergibt ein leicht positives Torverhältnis und ligaweit Platz sechs.
Wolfsburg ist bekannt für starke Starts. Mit 18 Toren im ersten Drittel liegt man hinter Nürnberg (23) ligaweit auf Platz zwei. Auch defensiv startet man stabil: Nur zehn Gegentore im ersten Drittel, besser ist lediglich Berlin (9). Doch im weiteren Spielverlauf wackelt die Defensive zunehmend, insbesondere im Schlussabschnitt. Auffällig: Gerät Wolfsburg mit 0:1 in Rückstand, wird es schwierig. Erst einmal gelang es den Grizzlys dann noch zu gewinnen.
Das Powerplay gehört zu den besten der Liga. Mit 28,8 Prozent Erfolgsquote liegt Wolfsburg auf Rang drei. Kein Team hat häufiger in numerischer Überlegenheit getroffen – nur die Haie trafen genauso häufig mit dem Mann mehr. Auch das Penalty Killing kann sich sehen lassen: Mit 82,6 Prozent überstandenen Unterzahlsituationen belegen die Grizzlys ebenfalls Platz drei. In Kombination zählen die Special Teams aktuell zu den stärksten der gesamten DEL.
Topscorer der Niedersachsen ist Ethan Prow – ein Verteidiger. Der US-Amerikaner hat bislang 17 Punkte (1 Tor, 16 Assists) gesammelt und prägt das Offensivspiel maßgeblich. Teamkollege Fabio Pfohl steht ebenfalls bei zehn Vorlagen und ist einer der wichtigsten Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. Sein Vertrag wurde unter der Woche verlängert.
Die meisten Treffer erzielten Matt White und Jimmy Lambert (jeweils 8 Tore). Kapitän Spencer Machacek folgt mit sieben Treffern und beweist selbst im hohen Alter seine Klasse. Besonders Lambert sticht jedoch heraus: Mit 1,4 Punkten pro Partie ist der Kanadier einer der effizientesten Spieler der Liga. Trotz Verletzungspause sammelte er 14 Scorerpunkte (8 Tore, 6 Assists) und wurde im September zum Spieler des Monats gewählt. Seine +7 in der Plus-Minus-Statistik unterstreichen seinen Wert für das Team.
Im Tor können die Grizzlys auf ein solides Duo setzen. Dustin Strahlmeier und Hannibal Weitzmann starteten ordentlich in die Saison. Strahlmeier feierte jüngst beim 3:0 gegen Augsburg seinen ersten Shutout und wurde von Bundestrainer Harold Kreis in das Aufgebot für den Deutschlandcup berufen.
Die Vielspielerrolle teilen sich Prow und Tyler Gaudet. Prow führt das Team mit über 363 Minuten Eiszeit in 16 Partien an, Gaudet folgt knapp dahinter (359 Minuten in 17 Spielen).
Prognose
Wolfsburg zuhause ist traditionell ein unangenehmer Gegner. Die Haie müssen von Beginn an hellwach sein – insbesondere, weil die Grizzlys in der Anfangsphase meist besonders druckvoll agieren. Früh in Rückstand zu geraten, könnte gefährlich werden: Wolfsburgs Umschaltspiel funktioniert am besten, wenn der Gegner gezwungen ist, das Spiel zu machen.
Die Haie werden wohl versuchen, kompakt zu stehen und aus einer stabilen Defensive heraus zu agieren – ähnlich wie zuletzt gegen München. Die Balance zwischen Geduld und Aggressivität wird entscheidend sein. Im ersten Saisonduell konnten beide Special Teams Akzente setzen, und auch diesmal könnten Powerplay und Penalty Killing den Unterschied machen.
Für die Haie ist es kein einfacher Neustart nach der Pause. Entscheidend wird eine disziplinierte Defensivleistung sein. Gelingt es, die Grizzlys im Powerplay in Schach zu halten und die eigenen Chancen konsequent zu nutzen, sind drei Punkte mehr als möglich.
Eine dritte Niederlage in Folge sollte jedoch verhindert werden, auch um zu vermeiden, dass der positive Gesamteindruck des ersten Saisondrittels verblasst. Die Partie in Wolfsburg ist daher mehr als nur ein weiteres Spiel nach der Pause. Sie ist ein Test für das Team von Kari Jalonen.
Das Spiel wird bei MagentaSport sowohl in der Konferenz als auch als Einzelspiel übertragen. Durch die Konferenz führen Sascha Bandermann und Christoph Ullmann, das Einzelspiel kommentiert Konstantin Klostermann.
Blick über den Tellerrand
Die Extraportion Wolfsburg gibt es bei Sven und Marcel vom 3on3 Podcast (Instagram), neben Infos über Wolfsburg gibt es auch immer mal Infos zur SHL oder Schweden im Allgemeinen.