Skip to main content

29. Spieltag

Mit breiter Brust empfangen die Haie am 29. Spieltag die Grizzlys Wolfsburg in der LANXESSarena. Der spektakuläre 5:4-Erfolg gegen Mannheim am vergangenen Sonntag war nicht nur ein Statement-Sieg, sondern unterstrich einmal mehr die aktuelle Formstärke der Haie. Seit dem letzten direkten Aufeinandertreffen konnten neun der folgenden elf Spiele gewonnen werden, Köln bleibt damit weiter in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.

Status Quo

Wolfsburg reist dagegen mit gemischten Gefühlen an den Rhein. Die Grizzlys kämpfen weiterhin mit schwankenden Leistungen und rangieren aktuell auf Platz 10 der Tabelle. Mit den Haien und den Adlern aus Mannheim warten an diesem Wochenende gleich zwei schwere Aufgaben auf das Team von Mike Stewart. Ein punktloses Wochenende würde den ohnehin vorhandenen Druck weiter erhöhen.

Ähnlich wie in der vergangenen Spielzeit fehlt den Grizzlys auch in dieser Saison die nötige Konstanz. Selbst unter Einbezug des starken Saisonstarts gelang es Wolfsburg bislang kein einziges Mal, mehr als zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Seit der Deutschlandcup-Pause stehen vier Siege und sieben Niederlagen aus elf Partien zu Buche.

Diese Bilanz führt aktuell zu Platz 10 mit 38 Punkten nach 28 Spielen. Der Blick richtet sich zunehmend nach hinten, wo der Vorsprung auf Rang 11, derzeit Augsburg, lediglich vier Punkte beträgt. Der Rückstand auf die direkten Playoffplätze ist inzwischen auf elf Punkte angewachsen – ein Szenario, das man in der Autostadt nach dem gelungenen Saisonstart sicherlich anders eingeplant hatte.

Trainer Mike Stewart, der seit 2021 hinter der Wolfsburger Bande steht, gerät damit spürbar unter Druck. Nach Platz 11 in der Vorsaison und dem Verpassen der Playoffs war die Erwartungshaltung klar auf Verbesserung ausgelegt. Aktuell stehen die Grizzlys nahezu exakt dort, wo sie auch vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt standen. Die anstehenden Spiele gegen Köln, Mannheim, Berlin und Ingolstadt lassen wenig Raum für weitere Rückschläge und stellen das Trainerteam vor große Herausforderungen.

Auch deswegen hat man die Woche noch mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und Center Gemel Smith verpflichtet. Der 36-jährige hatte vor zwei Jahren schon mal ein Gastspiel in Übersee – in der KHL -, danach ging es nochmal in die AHL bevor es jetzt nach Wolfsburg ging. Starke 253 Punkte in 386 Spielen gelangen ihm in der AHL.

Ein Blick auf die Zahlen

Tore und Gegentore

Mit 87 erzielten und 82 kassierten Treffern bewegt sich Wolfsburg im Ligamittelfeld. Auffällig ist dabei die starke Abhängigkeit von einer stabilen Defensive. Nur viermal konnten die Grizzlys in dieser Saison punkten, wenn der Gegner drei oder mehr Tore erzielte. Sobald sich Spiele torreich entwickeln, zieht man bislang regelmäßig den Kürzeren. Auch das letzte Duell mit den Haien lieferte hierfür ein passendes Beispiel.

Spielverlauf

Ein klarer Trend über die einzelnen Drittel hinweg ist bei Wolfsburg kaum zu erkennen. Kein Abschnitt fällt besonders positiv oder negativ auf. Auffällig ist jedoch die mangelnde Comeback-Qualität. Lag man nach dem ersten Drittel zurück, gelang bislang noch kein Sieg in dieser Saison.

Special Teams

Hier liegt eine der großen Stärken der Grizzlys. Mit einer Powerplayquote von 25,88 Prozent stellt Wolfsburg das drittbeste Überzahlspiel der Liga. Bei insgesamt 85 Powerplaygelegenheiten spricht diese Quote für eine hohe Effizienz. Auch das Penalty Killing überzeugt und rangiert mit 83,54 Prozent auf Platz 2 der Liga. Zusammengenommen ergibt sich ein starker kumulierter Special-Teams-Wert von 109,43 Prozent. Zum Vergleich: Die Haie liegen hier ligaweit auf Rang 2 mit 115,39 Prozent.

Scoring

Matthew White führt die teaminterne Scorerliste mit 26 Punkten aus 27 Spielen an. Bester Torschütze ist Kapitän Spencer Machacek – der diese Woche seinen Vertrag um eine weitere Saison verlängert hat – mit elf Treffern. Insgesamt verfügt Wolfsburg über eine ordentliche offensive Kaderbreite. 13 Spieler konnten bislang zweistellig punkten, trotz teils längerer Ausfälle im Saisonverlauf.

Torhüter

Traditionell ist die Torhüterposition eine Wolfsburger Stärke. In dieser Saison zeigen Dustin Strahlmeier und Hannibal Weitzmann jedoch nicht durchgehend konstante Leistungen. Gemeinsam kommen sie auf eine Fangquote von 89,99 Prozent, was dennoch Platz 5 ligaweit bedeutet. Einzelne Auftritte, wie zuletzt gegen Bremerhaven, sorgten jedoch auch dafür, dass Spiele aus der Hand gegeben wurden.

Saisonduelle

Die bisherigen Duelle in dieser Saison verliefen aus Kölner Sicht äußerst erfolgreich. Beim ersten Aufeinandertreffen in der LANXESSarena dominierten die Haie die damals formstarken Grizzlys überraschend deutlich und setzten sich verdient mit 4:2 durch.

Das zweite Duell vor gut vier Wochen in Wolfsburg verlief deutlich ausgeglichener. Die Grizzlys waren über weite Strecken das bessere Team und führten bis ins dritte Drittel hinein mit 3:1. Doch eine späte Schlussoffensive der Haie, begünstigt durch zwei Powerplaytore und eine Portion Spielglück in den letzten Sekunden, drehte die Partie noch. Köln gewann mit 4:3 und sorgte für große Ernüchterung auf Wolfsburger Seite.

Prognose

Ein zentrales Thema zieht sich bislang durch alle Aufeinandertreffen beider Teams in dieser Saison, inklusive der Vorbereitung: das Powerplay. Die Haie erzielten vier Tore in sechs Überzahlsituationen gegen Wolfsburg, die Grizzlys selbst trafen im ersten Duell zweimal mit einem Mann mehr. Die starken Special-Teams-Werte beider Mannschaften unterstreichen diese Bedeutung.

Bei fünf gegen fünf taten sich die Haie vor allem im zweiten Spiel in Wolfsburg merklich schwer. Auch am Donnerstag dürfte entscheidend sein, welches Team disziplinierter agiert und seine Chancen in Überzahl konsequenter nutzt. Kölns Offensive präsentierte sich zuletzt mit 21 Toren aus den vergangenen fünf Spielen in starker Verfassung. Defensiv zeigte sich das Potenzial ebenfalls, auch wenn Partien wie gegen Nürnberg verdeutlichen, dass starke Powerplayteams gefährlich bleiben.

Aufgrund der starken Heimbilanz der Haie mit zehn Siegen und 33 Punkten aus 15 Spielen sowie der konstant guten Form der letzten Wochen reisen die Grizzlys dennoch als klarer Außenseiter nach Köln.

Die Partie wird als Einzelspiel bei MagentaSport übertragen. Kommentator ist Adrian von der Groeben. Eine Konferenz gibt es trotz dreier paralleler Spiele nicht.

Blick über den Tellerrand

Die Extraportion Wolfsburg gibt es bei Sven und Marcel vom 3on3 Podcast (Instagram), neben Infos über Wolfsburg gibt es auch immer mal Infos zur SHL oder Schweden im Allgemeinen.