Finale!
Kraftklub sang einst „Auch wenn andere Städte scheiße sind – Ich will nicht nach Berlin“. Ziemlich sicher erklang in der LANXESSarena gestern „Berlin Berlin wir fahren nach Berlin“. Nach knapp 70 Minuten Eishockey erlöste ausgerechnet Justin Schütz die Haie-Fans und schob die Scheibe zum Einzug ins Finale durch die Hosenträger von Heljanko.
Vor dem Spiel
Schon die letzten Tage deutete sich die Rückkehr von Louis-Marc Aubry an. Der Center war wieder im Teamtraining und die Frage war eigentlich nur ob es schon wieder für einen Einsatz reichen würde. Mit seiner Hereinnahme musste Rantakari als überzähliger Kontingentspieler auf die Tribüne. Die Verteidigerpaare rotierten wieder in die Paare die in der Hauptrunde die meiste Zeit zusammen waren und im Angriff rückten Currie und Tuomie auf außen an die Seite von Aubry.
1. Drittel
Die Arena stand von Beginn an und sie stand lange. Bis zum frühen Tor für die Gäste. In der 7. Minute hielt Keating die Kelle perfekt in einen Rosa-Preto Schuss und fälschte unhaltbar ab. Gute drei Minuten später nutzten die Panther einen Ausrutscher im Aufbau der Haie zum schnellen Angriff und einer herausragenden Vorarbeit von Stachowiak zum 0:2 durch Simpson. Die Arena, die knapp 7 Minuten auf den Füßen war, war erstmal ruhig gestellt. Aber nicht nur auf den Rängen, auch die Haie behielten die Ruhe.
Der Kapitän besorgte den Anschluss noch im ersten Drittel. Seine Hereingabe fälschte ein Ingolstädter Schlittschuh vor dem bereiten Schütz ins eigene Tor ab. Die Haie waren auf dem Scoreboard und man merkte, das dies der Mannschaft gut tat.
2. Drittel
Beide Teams mit guten Chancen im Mittelabschnitt. Die Panther scheiterten ein ums andere Mal am wieder bestens aufgelegten Hudacek. Die Haie konnten eine Überzahl nicht nutzen. Grenier hatte dabei die beste Chance. Als das Drittel zu Ende schien kamen noch zwei gute Chancen der Haie. Zuerst fälschte Aubry einen Almquist Schuss ab und dann scheiterte Vittasmäki völlig frei an Heljanko. Die Haie gingen mit dem 1:2 auch nach 40 Minuten in die Kabine.
3. Drittel
Die Haie früh mit den ersten Chancen, aber am Ende war Heljanko zur Stelle oder seine Verteidigung brachte die Scheibe weg. Nachdem Hudacek beinahe für eine Vorentscheidung sorgte, als er hinter dem eigenen Tor etwas zu sorglos war, erzielte MacLeod den Ausgleich. Er zog über rechts an Breton vorbei und löffelte die Scheibe auf die kurze Ecke in den Knick. Das Unentschieden hatten sich die Haie redlich verdient. Es war danach für beide Teams mehr drin. Sowohl die Panther (beste Chance ein beinahe Eigentor von Tyrväinen), als auch die Haie mit Chancen durch MacLeod, Currie oder Storm, wollten die Verlängerung möglichst vermeiden. Am Ende gelang aber beiden Teams in der regulären Spielzeit kein Treffer mehr.
Overtime
Die Haie dominierten die Overtime nach belieben. Früh hatten Grenier und Storm gute Chancen und in der 66. Minute legte Schütz im nachsetzen die Scheibe an die Latte. Dann nahmen die Haie eine Bankstrafe wg. zu vieler Spieler auf dem Eis – völlig zu recht gegeben – und man konnte eine leichte Anspannung spüren. Die Panther bis dato nicht richtig in der Verlängerung, aber jetzt mit der Chance mit dem Mann mehr.
Die Chancen auf dem Eis hatten aber die Haie. Kammerer traf bei einem Break nur den Pfosten und kurz später vergab Currie auf das fast leere Tor. Ein Tor für die Panther hätte den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt. Die Chance war da, Hudacek stach die Scheibe raus, Grenier schickte Schütz auf die Reise und der Rest war Extase und eine Arena in der sich fast 18.600 Zuschauer im kollektiven Jubel in die Arme fielen.
Fazit
Die Haie ziehen erstmal seit 11 Jahren ins Finale ein. Schütz markiert mit seinem ersten Tor in den Playoffs den Gamewinner in der Overtime. Aubry kehrte zurück und Müller spielte erneut nach hartem Einschlag an der lädierten Schulter weiter als wäre nichts gewesen. Der Finaleinzug der Haie kommt aber beim Blick auf die Serie nicht überraschend. In den wichtigen Momenten hielt das Bollwerk und vorne war man zumeist höchst effektiv. Attribute die auch im Finale gegen die Eisbären nicht verkehrt sein werden. Moritz Müller mit 3 Punkten und der Rückkehr nach dem harten Einschlag in der Bande ein wichtiger Baustein auf dem Weg ins Finale. Der Kapitän bekommt die 4. Chance endlich den Pott in die Luft strecken zu können.
Es dauerte keine 30 Minute bis die Arena für die beiden Heimspiele ausverkauft war und diese Euphorie die die Haie-Fans in der Arena entfachen trägt das Team auf dem Eis. Berlin wird ein schwerer – vermutlich der schwerste – Gegner in den Playoffs, aber darauf gucken wir in unserem Podcast mit der großen Finalvorschau. Bis dahin genießen wir den Moment. Die Reise der Haie hat noch ein letztes Kapitel das geschrieben werden muss.
Stimmen zum Spiel
+ nicht im Bild: Philipp Walter
Hard Facts
Kölner Haie – ERC Ingolstadt 3:2 OT (1:2 – 0:0 – 1:0 – 1:0)
Schüsse: 29-39
Strafminuten: 4-6
Bullys: 27-37
Kölner Haie
Hudacek – Ancicka – Pantkowski Sennhenn – Vittasmäki; Müller – Austin; Glötzl – Almquist Currie – Aubry – Tuomie; Storm – Tyrväinen – Kammerer; Grenier – MacLeod – Schütz; Müzenberger – Wohlgemuth – Van Calster; Niedenz
ERC Ingolstadt
Heljanko – Williams – Eder Ellis – Breton; Hüttl – Bodie; Wagner – Rosa-Preto; Krauss, P. – Pietta – Schmölz; Keating – Stachowiak – Sheen; Simpson – Powell – Agostino; Dunham – Girduckis – J. Krauss
Schiedsrichter: Schrader – Frano
Zuschauer: 18.600
Fotos: Haiepictures