Skip to main content

Härtetest nicht bestanden

Der erste richtige Härtetest für die deutsche Mannschaft. Diese agierte nur 20 Minuten lang auf Augenhöhe, danach zogen die Eidgenossen das Tempo an und zeigten wie schon im Spiel gegen die USA ihre Klasse und das sie mit Recht einen Anspruch auf den Titel erheben.

Die deutsche Mannschaft musste sich am Ende vor 5.391 Zuschauern klar mit 1:5 geschlagen geben und hatte bei der Eishockey Weltmeisterschaft in Dänemark und Schweden erstmals, leider zu deutlich, das Nachsehen.

Vor dem Spiel

Beginnen wollen wir mit einer schlechten Nachricht aus dem deutschen Lager. Lukas Reichel musste in Folge eines Checks aus dem Norwegen Spiel die WM vorzeitig verlassen. Daraus resultierten im Spiel gegen die Eidgenossen folgende Änderungen im Line-Up. Pföderl und Wiederer (als 13. Stürmer mit seinem 1. WM Einsatz) rückten ins Team. Neben Reichel fehlte zusätzlich Hüttl im Vergleich zum Duell mit Norwegen im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft.

Kleine Randnotiz, neben uns nahm übrigens auch der Coaching Staff der USA auf der Pressetribüne platz um mit dem deutschen Team den kommenden Gegner zu scouten. Diese wurden aber nach ca. 5 Minuten auf andere Plätze verwiesen. Es gibt einen Block extra für Teilnehmer und das war nicht der Platz an dem sich die amerikanischen Coaches befanden.

1. Drittel

Es entwickelte sich von Beginn an ein Spiel mit hohem Tempo in dem sich beide Teams nur wenig schenkten. Beide Teams spielten mit einem aggressiven Forecheck und setzten die gegnerische Defensive frühzeitig unter Druck. Nicht nur durch die erzwungenen Scheibenverluste, auch aus dem laufenden Spiel heraus entwickelten sich einige gute Chancen auf beiden Seiten. Beide Torhüter, auch im Verbund mit Ihren Vorderleuten, behielten zumindest bis hierhin noch die Oberhand.

Es stellte sich die Frage welches Team die Intensität am längsten so hoch halten könnte und in der Lage wäre den ersten Fehler des Kontrahenten auszunutzen.

2. Drittel

Eine unglücklich springende Scheibe an der eigenen blauen Linie ließ das Pendel frühzeitig im zweiten Drittel zugunsten der Eidgenossen ausschlagen. Riat und Andrighetto sorgten mit einem Doppelschlag für klare Verhältnisse. Eine erfolgreiche Coaches Challange der deutschen Bank verhinderte zu diesem Zeitpunkt noch das 3:0 durch Fora.

Die Eidgenossen waren der deutschen Mannschaft im zweiten Drittel stets einen Schritt voraus und agierten aus einer starken Defensive heraus mit schnellen und kombinationssicheren Angriffen. Damit hatte das deutsche Team sichtlich seine Probleme.

In der Offensive taten sich die Mannen von Kreis recht schwer um zu Chancen zu kommen, auch weil es die Eidgenossen verstanden keine Räume freizugeben und das eigene Tor konsequent zu verteidigen. Ganz das Gegenteil der deutschen Mannschaft die im Laufe der zweiten 20 Minuten defensiv zu viele Lücken offenbarte und den Eidgenossen alle Räume gab um auftrumpfen zu können.

Bei angezeigter Strafe gegen das deutsche Team erzielte Adrighetto das inzwischen hoch verdiente 3:0. Das Tor wurde nach Coaches Challange wegen vermeidlicher Abseitsposition nochmal überprüft, blieb aber bestehen. Wegen der nicht erfolgreichen Challenge spielte die deutsche Mannschaft in der Folge in Unterzahl. Auch dies nutzen die Eidgenossen konsequent aus, als Andrighetto – zum Hattrick – auf 4:0 zu stellen wusste.

3. Drittel

Die deutsche Mannschaft versuchte eine Reaktion auf den schwachen zweiten Abschnitt zu zeigen, nahm sich aber durch dumme Strafen selbst wieder aus dem Spiel. Den Eidgenossen merkte man an, dass sie nicht mehr viel tun mussten und wollten, was dank des sicheren Vorsprungs im Rücken nicht verwunderlich war.

Trotzdem blieben sie mit jedem Angriff und vor allem im Powerplay brandgefährlich. Andrighetto hatte heute besonders viel und gutes Zielwasser zu sich genommen, was er bei seinem insgesamt vierten Treffer (zwei davon im Powerplay und einen bei angezeigter Strafe) unter Beweis stellen konnte.

Alles in Allem konnten die Schweizer das 3. Drittel entspannt runterspielen und ließen der deutschen Mannschaft dabei keine nennenswerten Chancen einen Weg zurück ins Spiel zu finden. Auch Umstellungen in den Angriffsformationen brachten der deutschen Mannschaft nicht den erhofften Auftrieb um etwas gegen die Dominanz der Schweizer ausrichten zu können. Den Schlusspunkt der Partie setzte Michaelis mit seinem Treffer im Powerplay. Immerhin kein Shutout für Genoni und damit auch nicht der höchste Sieg der Schweiz gegen Deutschland seit ca. 80 Jahren, sondern nur der letzten 20.

Fazit

Den ersten echten Härtetest des Turniers konnte das deutsche Team nicht bestehen. Zwanzig Minuten verlief das Nachbarschaftsduell auf Augenhöhe, doch dann zogen die Schweizer deutlich das Tempo an und ließen der deutschen Mannschaft nicht den Hauch einer Chance. Die Eidgenossen zeigten sehr deutlich warum sie auch in diesem Turnier Anwärter auf die Goldmedallie sein wollen und der deutschen Mannschaft vor allem im zweiten Drittel ihre Grenzen auf.

Für das deutsche Team gilt es nun den Mund abzuputzen und am Samstag gegen Team USA zurückzukommen im Kampf um die Viertelfinal Teilnahme. Ein Endspiel gegen den Gastgeber aus Dänemark am Dienstag, im Back to Back Spiel nach dem Duell gegen Tschechien möchte man mit großer Sicherheit vermeiden.

Stimmen zum Spiel

Hard Facts

Schweiz – Deutschland 5:1 (0:0 – 4:0 – 1:1)

Schüsse: 32-22

Strafminuten: 8-10

Bullies: 29-25

Deutschland:

Niederberger – Grubauer
Müller – Seider; Geibel – Wagner; Kälble – Szuber; Mik
Kahun – Stachowiak – Schütz; Ehliz – Stützle – Michalis; Tiffels – Samanski – Pföderl; Kastner – Hager – Ehl; Wiederer

Schweiz

Genoni – Charlin
Siegenthaler – Kukan; Moser – Glauser; Marti – Fora
Fiala – Hischier – Moy; Andrighetto – Malgin – Meier; Knak – Jager – Riat; Baechler – Schmid – Bertschy; Ambühl

Schiedsrichter: Bjork (SWE) – Vikman (FIN)

Linesperson: Durmis (SVK) – Hynek (TCH)

Zuschauer: 5.391

© 2022 sharkbite-podcast.de