8. Spieltag
Wenn die Haie am 8. Spieltag bei den Löwen Frankfurt in der altehrwürdigen Eissporthalle antreten, treffen zwei Teams mit unterschiedlicher Ausgangslage aufeinander. Während die Haie ihren positiven Trend aus den letzten Spielen – drei Siege aus vier Partien– unbedingt fortsetzen wollen, steht Frankfurt bereits früh in der Saison unter Druck. Trotz zuletzt besserer Auftritte sehnen sich die Hessen nach einem Befreiungsschlag vor eigenem Publikum.
Der Sommer in Frankfurt
Rückblickend war die vergangene Saison der Löwen Frankfurt ein Lehrjahr. Mit Tom Rowe übernahm 2024 ein erfahrener Trainer das Ruder, dessen Mission klar definiert war: Ein konkurrenzfähiges Team zu formen, das langfristig in der Liga oben mitspielen kann. Doch die Realität sah ernüchternd aus. Frankfurt schaffte gerade so den Sprung in die 2. Playoff-Runde. Dort war allerdings früh Schluss.
Ein Hoffnungsschimmer war das Unterzahlspiel: Mit einer Quote von 81,87 Prozent belegte man ligaweit den zweiten Platz – ein Fundament, auf dem man aufbauen wollte. Der Sommer stand folglich im Zeichen eines kleineren Umbruchs. Das Team sollte gezielt auf Rowes Spielidee zugeschnitten werden. Doch die Realität des Transfermarkts und hausgemachte wirtschaftliche Zwänge setzten enge Grenzen. Besonders schmerzlich waren die Abgänge von Dominik Bokk, der ausgerechnet zu den Haien wechselte, sowie Julian Napravnik, der nun für Iserlohn aufläuft. Zwei Leistungsträger aus dem deutschen Sektor zu ersetzen, ist schon Herausforderung genug – die Mannschaft zusätzlich zu verstärken, erwies sich als kaum machbar.
Strukturelle Probleme verschärften die Lage zusätzlich. Frankfurt geht auch in dieser Saison ohne Hauptsponsor an den Start, was die Spielräume für sportliche Investitionen erheblich einschränkt. Entsprechend niedrig waren die Erwartungen: Viele Experten – auch wir – sahen die Löwen im Tabellenkeller. Der katastrophale Saisonstart bestätigte diese Einschätzung eindrucksvoll. Nach einem 1:9-Debakel im ersten Heimspiel gegen Wolfsburg holte Frankfurt aus den ersten fünf Spielen keine Punkte. Erst das Derby am vergangenen Sonntag in Mannheim konnte gewonnen werden. Mit dem Last-Second Sieg am Donnerstag gegen Iserlohn konnte man diesen bestätigen. Ob das jedoch schon für den Turnaround reicht, bleibt abzuwarten. Unruhen hinter den Kulissen machen es den Verantwortlichen immer wieder schwer, Ruhe in den Verein zu bringen.
Erwartungshaltung
Frankfurt hat einen klaren Plan: Langfristig will man zu den Spitzenteams der DEL aufschließen. Die Qualifikation für die Playoffs ist dabei eigentlich ein fest einkalkuliertes Etappenziel. Doch die aktuelle Situation lässt diesen Anspruch wie eine ferne Vision wirken. Der schwache Saisonstart mit vier Heimniederlagen in Serie deutet vielmehr darauf hin, dass sich die Löwen im „Hier und Jetzt“ in erster Linie mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen müssen.
Trainer Tom Rowe steht bereits früh in der Saison unter Druck. Zwar genießt er noch Rückendeckung, doch die Geduld der Vereinsführung dürfte bei weiteren Rückschlägen schnell erschöpft sein.
Die Fans äußerten die ersten Zweifel – wenn nicht schon beim Blick auf den Kader – schon in der Pre-Season. Die Erwartungen dürften im Umfeld gedämpft sein.
Prognose
Kurzer Rückblick: Vor fast genau einem Jahr änderte sich die Saison der Haie mit einer Niederlage in Frankfurt. Die Verpflichtung von Hudacek nach der krachenden Niederlage änderte den Ausgang der Saison. Auch in Frankfurt wünschte man sich zuletzt Konsequenzen. Vielleicht dreht sich ja die Geschichtet.
Die Ausgangslage vor dem Duell ist eindeutig: Die Haie reisen als klarer Favorit nach Frankfurt. Alles andere als drei Punkte wären eine Enttäuschung. In allen Statistiken stehen die Löwen nach dem schwachen Saisonstart schlecht da. Die Haie zuletzt mit zwei überzeugenden Siegen gegen Konkurrenten aus dem oberen Tabellendrittel.
Zwischen den Pfosten konnten sich zuletzt bei beiden Teams die – so die einhellige Meinung – geplanten Back-ups in den Vordergrund spielen. Ob beide heute den Start bekommen ist allerdings noch nicht sicher. Kari Jalonen gab nach dem Sieg am Donnerstag noch zu Protokoll, dass man von Spiel zu Spiel schaut.
Die Partie wird live bei MagentaSport übertragen. Das Spiel kommentiert Patrick Bernecker und Sven Felski ist als Experte vor Ort. Die Moderation hat Hans Finger.
Blick über den Tellerrand
Die Extraportion Frankfurt gibt es bei den Bembelbros (Podcast und Homepage). Auch die ‚Dump & Chase‘ (Homepage) hat Ihre Wurzeln in der Mainmetropole.