Foto (Slider/Beitrag): Christian Baumeier / #hauptstadteishockey
Hänelt – wer ist das?
Die Kölner Haie haben mit Håkon (Haakon) Hänelt die nächste Neuverpflichtung für die Spielzeit 2023/24 in der Penny DEL bekannt gegeben. Er wird mit der Nummer 92 für die Haie aufs Eis gehen. Vielen wird der Name Håkon Hänelt auf den ersten Blick vermutlich kein Begriff sein. Daher vorab ein paar Informationen zu ihm. Hänelt wurde am 1. Juni 2003 in Berlin geboren. Sein Nachname ist deutsch, sein Vorname Haakon Frederik (gesprochen: „Hoh-kon“) eher nordisch. Auf die Herkunft seines Vornamens äußerte sich Hänelt folgendermaßen „Ich habe keine Wurzeln in Skandinavien, aber meine Eltern lieben Skandinavien. Mein Bruder hat einen schwedischen Namen, ich einen norwegischen.“
Vom Junior zum deutschen Meister
Seine Jugend verbrachte Hänelt bis 2017 in seiner Heimat bei den Eisbären Juniors. Danach wechselte er für drei Jahre in die RB Hockey Academy. Zum Grund für den damaligen Wechsel äußerte sich Hänelt: „Es lag nicht an den Eisbären oder daran, dass mir das Nachwuchs-Programm nicht gefallen hätte. Es war vielmehr die Möglichkeit, an internationalen Turnieren in Schweden, Finnland oder Tschechien teilzunehmen. Das Level war höher als im deutschen Nachwuchsbereich. Ein anderer Grund war das Ansehen der Akademie, denn dort waren öfters mal Scouts bei den Spielen, um einen zu beobachten.“ Der Sprung zu den Profis gelang Hänelt nach seiner Rückkehr zu seinem Heimatverein den Eisbären im Jahr 2020. Für Ihn war es ein logischer Schritt in seiner weiteren Entwicklung, da er von dort an mit gestandenen Profis (u.a. Zach Boychuk, Marcel Noebels und Parker Tuomie – die beiden letztgenannten als frisch gebackene Vize-Weltmeister 2023 zu nennen) trainieren und auch spielen konnte. Der damals 18-jährige Hänelt konnte viel lernen und gleich in seiner ersten Profi Saison den Gewinn der deutschen Meisterschaft feiern. Ebenfalls dabei Neuhai Tobias Ancicka.
Spielertyp
In seinen 22 Einsätzen für Berlin konnte Hänelt nur ein Tor und keinen Assist verbuchen, dabei ist gerade dies seine eigentliche Stärke: „Ich bin eher ein Spieler, der auflegt, nicht so der Torschütze. Ich suche lieber meine Reihenkollegen, das war auch im Junioren-Bereich schon so. Ich hatte immer mehr Assists als Tore. Mir ist egal, wer die Tore schießt, mir macht das Auflegen genauso Spaß.“ Auf seine Stärken angesprochen sieht Hänelt diese vor allem im offensiven Spiel. Verberessungspotential sieht er beim eigenen Abschluss. Ein Scouting Report auf der Webseite der Calgary Flames beschreibt Hänelt folgendermaßen, “Despite being one of the younger players in this year’s draft class, the Berlin-born forward plays a mature, defensively reliable game that allowed him to play pro as a 17-year-old last season. His 200-foot game is sound, he is poised under pressure, has excellent vision and possesses a high hockey IQ – attributes that will serve him well as he continues to develop at the pro level.“
Die NHL als Ziel
Als Anerkennung seiner guten Entwicklung wurde Hänelt 2021 im CHL-Draft in der 1. Runde an 25. Stelle von den Gatineau Olympiques (QMJHL) ausgewählt. Neben Hänelt wurden mit Rayan Bettahar, #5; Adrian Klein, #45; Kevin Niedenz, #56; Leo Hafenrichter, #69; Moritz Elias, #107; Yannick Proske, #110 und Julian Lutz, #116 sieben weitere deutsche Nachwuchsspieler im Import Draft der Canadian Hockey League (CHL) ausgewählt. Neben dem CHL-Draft wurde Hänelt 2021 im NHL Entry Draft in der zweiten Runde an Position 151 von den Washington Capitals gezogen. Im Laufe der Interviews im Vorfeld des NHL Drafts wurde ihm dazu geraten seinen Weg in Nordamerika in der CHL zu beginnen. Hintergrund dafür sei die größere Chance auf Eiszeit und die direkte Nähe zum NHL Team. Des Weiteren könne er dort das schnelle und körperintensive Spiel auf der kleinen Eisfläche schneller adaptieren.
Verletzungen verhindern den nächsten Schritt
Seine erste Saison in der CHL verlief alles andere als geplant. Eine Schulterverletzung, die er sich im Trainingslager zur U18 WM im April 2021 zugezogen hat, sorgte dafür, dass er beinahe zwei Monate (April/Mai) pausieren und im November 2021 sogar operiert werden musste. Nach einer prognostizierten Ausfalldauer von 4-6 Monaten war er vollständig genesen konnte im April 2022 wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Nach seiner Genesung erhielt er Eiszeit in den ersten beiden Formationen und spielte ergänzend dazu im Powerplay. In seinen 16 Regular Season Spielen konnte er für seine Gatineau Olympiques 2 Tore und 8 Assists auf dem Scoreboard verbuchen, in den Playoffs gesellten sich noch 2 Tore dazu. Die folgende Saison 2022/23 wurde nur mäßig besser. Eine Fußverletzung im Vorfeld der Vorbereitung auf die WJC kurz vor Weihnachten bremste Ihn erneut aus und sorgte dafür, dass Hänelt 2023 lediglich 6 Regular Season Spiele und 13 Playoff Spiele bestreiten konnte. Insgesamt konnte er in 34 Regular Season Spielen 3 Tore und 15 Assists beisteuern, in den Playoffs lediglich nochmal für 3 Tore auflegen.
Während seiner verletzungsbedingten Pause letzte Saison äußerte sich sein Chef Trainer Louis Robitaille bei den Gatineau Olympiques wie folgt über Hänelt und seinen Status im Team: “At this time of year, it’s more difficult to return to the game. The players are in their best shape of the season. When Hank goes into the alignment, we will see where he stands in relation to the others in order to find his rightful place. … He has experience, but we must not forget that he has not played much in two years. It will also be necessary to pay attention to the chemistry of the trios. Hank will have to win his place. There will be a competition within our team. This will be his biggest challenge. He may expect to have the same role, but the team is doing well precisely because everyone accepts his role.”
Schritt zu den Profis und die U23 Regel
Seit Anfang Juni ist Hakoon Hänelt 20 Jahre alt und nimmt dadurch in der Spielzeit 23/24 für die Kölner Haie im Line-Up einen Platz als U23 Spieler ein. Neben Maxi Glötzl, Edwin Tropmann, Robin van Calster, Elias Lindner und Kevin Niedenz ist er der sechste U23 Spieler in den Reihen der Kölner Haie für die Saison 23/24. Im Interview mit dem Eishockey Magazin sagte Hänelt zum Wechsel zu den Profis und der U23-Regel: „Der Schritt vom Nachwuchs, bei dem man eine Führungsrolle hat, viel Eiszeit hat und Special Teams spielt, zu den Profis in der ersten Liga, ist schon sehr groß. Wenn Du spielen willst, musst Du einen gestandenen Profi verdrängen. Du darfst keine Fehler machen. Da gibt es keinen Nachwuchsbonus. Wenn man als U23-Spieler nur aufgrund der Quote den Kader auffüllt hilft das auch wenig weiter.“ Nach unseren Informationen wird Hänelt für zwei Jahre von den Washington Capitals an die Kölner Haie ausgeliehen. Derartige Leihgeschäfte seitens NHL Organisationen findet man öfters und man darf durchaus gespannt sein mit welchen Erwartungen seitens der Capitals Hänelt an die Haie ausgeliehen wird und welche Rolle er im Line-Up einnehmen soll.
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