Die 1. Playoff-Runde
Die – zugegeben ich persönlich finde diesen Claim immer noch Mist – „geilste Zeit“ beginnt und die Kölner Haie dürfen Sie sogar mit der Partie Nummer 1 in Ingolstadt eröffnen. Wer eröffnet nicht gerne die Playoffs? Nun das hängt von den Ansprüchen ab. Die Kölner Haie dieses Jahr sicherlich nicht.
Gescheiterte Favoriten und ein Außenseiter
In der 1. Playoff-Runde tummeln sich 3 hochgehandelte Teams. Mannheim, Ingolstadt und die Haie. In unserer Saisonvorschau hatte nur Alex Kunz, unser Experte aus Augsburg, Ingolstadt nicht unter den Top 6. Ansonsten 41x alle 3 Teams sicher in den Top 6. Dazu gesellt sich Nürnberg. Ein Team das in dieser Prognose insgesamt gesehen auf Rang 11 landete, dem aber vier Einschätzungen den knappen Einzug in die Playoffs gaben.
Haie vs. Ingolstadt
Wir schauen auf die Serie der Haie gegen die Panther. Platz 8 gegen 9 am Ende der Hauptrunde. Beide Teams weit unter den Erwartungen. Die Haie schürten die Erwartungen vor der Saison selbst und der Start schien Ihnen Recht zu geben. Die Panther – als Vizemeister in die Saison gegangen – hatten Ihre stärkste Phase im November, als Sie das beste Team der Liga waren. Im Blick auf die Monate standen die Haie in 4 von 7 Monaten vor den Panthern. „Decider“ ist hier der März mit seinen 3 Spieltagen in dem die Haie auf 13 und Ingolstadt auf 14 liegen. So viel dazu.
Torwartposition
Ancicka und Garteig werden die Protagonisten der Serie heißen. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, werden beide alle (max.) 3 Spiele der Serie im Tor stehen, auch beim back-to-back Spiel 3 am Donnerstag. Michael Garteig ist das gewohnt. Der Vielspieler der Liga – 49 Einsätze – kommt bei dieser Anzahl an Spielen auf eine beeindruckende % von 91,38 die ihn in die Top5 bringen, wenn man nur die Goelies mit einer bestimmten Anzahl von Spielen (mind. 25% – 13 Spiele) betrachtet. 1135 Schüsse hat er abgewehrt und 107 Gegentore kassiert. Damit hat Ingolstadt in der Zeit ohne Garteig – Back-up oder Empty net – 31 Tore kassiert. Garteig zählt trotz der schwachen Saison der Panther zu einem der besten seines Fachs.
Auf der anderen Seite steht Tobi Ancicka. 38 Spiele hat er in der Hauptrunde absolviert. Nach durchwachsenem Start hat er sich nach der Deutschlandcup Pause klar gegen Mirko Pantkowski durchgesetzt und in dieser Zeit 29 von 45 Partien absolviert. Er hat in dieser Saison einen großen Schritt gemacht, es sind allerdings auch seine ersten Playoffs. Auf die gleiche Spielzeit hochgerechnet musste er mehr Schüsse parieren als Garteig.
Das Duell im Tor könnte ein entscheidendes für die Serie sein. Beide sind Garanten für die Teams und retteten ein ums andere Mal die Punkte.
Verteidigung
Schaut man auf die Verteidigung schaut man gerne auf eine Statistik: Wie viele Tore hat das Team kassiert? Das sind bei den Haien 158 Gegentore und bei den Panthern 138. Kann man natürlich nicht ohne die Goalies (siehe oben) außen vor zu lassen. Das Pärchen Bodie und Hüttl hat beim Blick auf die Saison die meiste Eiszeit pro Spiel aller Verteidiger in den Playoffs (25:41 und 24:38). Die Verteidiger der Panther zeichnen sich für 81 Unterzahlsituationen aus, bei den Haien sind dies 75. Zahlen die später noch interessant werden.
Die Haie lassen hinten die drittmeisten Schüsse aus dem Slot zu, ein Bereich, den die Panther gut zuzustellen wissen. Nur vier der Top 5 Teams der Liga bekommen weniger Schüsse aus diesem Bereich. Wichtig wird dieser Bereich vor allem wenn man bedenkt das die Quote der gehaltenen Schüsse aus diesem Bereich im Schnitt bei nur knapp unter 80% liegt.
Produktiv waren beide Teams aus der Verteidigung heraus nicht. Mit 95 bzw. 94 Punkten liegen die Teams eher im hinteren Mittelfeld. Mit 8 Treffen hat Stan Dietz fast genauso viele Tore geschossen wie der Rest der Kölner Verteidiger (9). Hüttl und Edwards vereinen bei den Panthern 15 der 22 geschossenen Verteidigertore auf sich. Bei den Haien macht sich da das lange Fehlen und die Formschwäche von Nick Bailen bemerkbar, die Panther haben diesen Typ Offensivverteidiger nicht im Team, bzw. der ehemalige Verteidiger des Jahres Maury Edwards hat – erwartungsgemäß – in diesem Bereich abgebaut. Beide stehen mit einer -11 in den Zahlen.
Das Duell in der Verteidigung wirkt ausgeglichen, aber mit der besseren Arbeit vor dem Tor und 20 weniger kassierten Toren in der Saison haben die Panther die Nase leicht vorn.
Angriff
Die Haie stellen auch am Ende der Hauptrunde mit 155 Toren noch den sechstbesten Angriff der Liga, die Panther haben hier die Problemzone. Nur 132 Tore gelangen den Schanzern, damit traf nur Iserlohn schlechter in dieser Spielzeit. Mit Justin Schütz als bestem Torjäger und Gregor MacLeod als bestem Vorlagengeber (und drittbestem Scorer) der Liga haben die Haie hier auch individuell etwas zu bieten. Mit Maxi Kammerer befindet sich ein weiterer Hai in den Top10 der Scorerwertung. Insgesamt haben es die Haie im Vergleich zur vergangenen Saison geschafft das Scoring breiter aufzustellen, der Ausfall von Andreas Thuresson machte Sie aber zuletzt wieder stark von einer Reihe abhängig. Probleme die die Panther gerne hätten. Mit Daniel Pietta befindet sich der beste Panther erst auf geteiltem Rang 35 der Scorerwertung.
Dabei ist es nicht so als hätten die Panther nicht genug Chancen. Der xG Wert (expected Goals) ist mit 155,27 nur leicht hinter dem der Haie (157,23) und in den Top6 der Liga. Sie verwerten nur nicht. Mit 259 Punkten der Stürmer sind die Panther nur einen Punkt vor Iserlohn, die auch in dieser Kategorie das Schlusslicht der Liga sind. Die Haie mit Rang 2 hinter Berlin haben vorne nicht viele Probleme. Sie müssen aber treffen, um die Probleme in der Verteidigung zu überdecken. Nur in 2 Spielen reichten den Haien max. 2 Tore zu einem Sieg, Ingolstadt konnte bei 5 solcher Spiele jubeln. Zum Vergleich brachte es Bremerhaven auf 8 Siege mit max. 2 selbst erzielten Toren.
Auch im Angriff schaut man auf den Slot. Die Haie bringen die Scheibe gut in den Raum. Mit 482 Schüssen aus diesem Bereich liegt man auf Rang 3 der Liga, die Panther kommen mit knapp 40 Schüssen weniger auf Rang 7, dabei erzielen die Haie 12 Tore mehr (105) als Ingolstadt (93). Prozentual gesehen schießen die Haie aber weniger aus dem Slot. Ein knapper Prozentpunkt weniger als Ingolstadt und im Ligavergleich die fünftschlechteste Slotquote zeigt zum einen, wie häufig die Haie insgesamt aufs Tor schießen – mit 1622 die zweitmeisten Schüsse der Liga -, zum anderen aber auch, dass Sie oft die Schüsse aus schlechteren Positionen nehmen (müssen).
Der Sturm der Haie liegt diese Saison deutlich vor dem der Panther, allerdings mangelt es etwas am secondary Scoring, dies ist bei Ingolstadt anders verteilt.
Special Teams
In den Playoffs kommt es auf die Special Teams noch mehr an als in der Saison. Auf die Saison gesehen haben es die Haie am letzten Spieltag noch geschafft das schwächste Unterzahlteam der Liga zu werden. Ein Wert der einem in den Playoffs das Aus bringen kann. Auf der anderen Seite sind die Haie auf die Saison gesehen das fünftbeste Team im Powerplay. Hier lebt man aber noch von einer sehr starken Quote aus der ersten Hälfte der Saison. In den letzten 10 Spielen liegt die Quote der Haie bei 7,41% (!) auch das Negativbestwert.
Ingolstadt hat ein eher schwaches Powerplay (Rang 12) und ein ordentliches Unterzahlspiel (Rang 5) und könnte leicht die Nase vorn haben, wenn mit dem Mann mehr der ein oder andere Schuss an der schwachen Haieunterzahl vorbei in die Maschen geht.
Hinter der Bande
Beide Trainer haben sich diese Saison nicht mit Ruhm bekleckert. Uwe Krupp führte „sein Team“ deutlich am Saisonziel vorbei und der letztjährige Trainer des Jahres Mark French brachte auch die Seinen nicht in die richtige Spur. Für beide Teams ist, wie anfangs erwähnt, die 1. Playoff-Runde deutlich an den Ansprüchen vorbei.
Head – to – Head
Die vier Aufeinandertreffen in der Saison gingen mit 3:1 an die Haie. Zuletzt sicherte man sich das Heimrecht in der ersten Runde an Spieltag 51 in Ingolstadt mit einem 5:3 Sieg. Dazu kommen zwei Heimsiege mit jeweils 4:1 in 2023.
4,25 Tore erzielen die Haie im Schnitt gegen die Panther und damit deutlich mehr als der Saisonschnitt (2,98). Im Powerplay traf man in 38,5% aller Situationen, aber auch da nur in den ersten beiden Spielen. In den letzten zwei Begegnungen gab es nur zwei Überzahlsituationen die man beide nicht nutzen konnte. In Unterzahl liegt man etwas über dem Saisonschnitt.
Fazit
Haie gegen Panther ist ein Duell das man frühestens im Viertelfinale, vielleicht auch erst im Halbfinale erwartet hätte. Für beide Teams ist es die letzte Chance diese Saison ansatzweise in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Als Erfolg wertet man aber zumindest in Köln erst das Halbfinale. Für uns haben die Haie die Nase leicht vorne, wenn die Special Teams aber zu viel Eiszeit bekommen kann das Pendel auch in die andere Richtung ausschlagen. Viel wird von den Leistungen zwischen den Pfosten abhängen.
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