Russell – der mit dem Grinsen
Die Haie haben im Sommer den 32-jährigen Dänen Patrick Russell aus Linköping verpflichtet. Der Angreifer, der sowohl Center als auch Flügel spielen kann, hatte seinen neuen Arbeitgeber schon während der WM nicht verheimlichen können. Sein Grinsen und die Aussage „can’t say yet“ auf die Frage, ob er in der kommenden Saison in Köln spielt, reichten für uns als Bestätigung. Seinen Nachnamen – so sagte er uns vor der Saison – spricht er selbst englisch aus.
Jugend
Russell startete in der Jugend von Gentofte. Der Ort nahe der dänischen Hauptstadt und dem Öresund liegt keine halbe Stunde von seinem Geburtsort entfernt. Früh war klar, welches Talent dort auf dem Eis stand. Mit 15 Jahren debütierte er bereits in der U20, nachdem er in der U17 mehr als überzeugen konnte – 33 Punkte in 12 Spielen.
Ein Jahr später markierte er mit 15 bzw. 16 Jahren in der U20 46 Punkte in 27 Spielen und bestritt sein erstes Spiel im Seniorenbereich in der zweiten dänischen Liga. Dort scorte er fast einen halben Punkt pro Spiel und wurde Zweitligameister.
Der Weg führte ihn dann schon nach Linköping. Dort durchlief er die U18 und U20 und gehörte stets zu den besten Scorern. Einen Weggefährten aus dieser Zeit verpasst er nun knapp: Jakub Vrána wechselt aktuell aus der NHL zurück nach Linköping.
College
Mit 19 Jahren wechselte Russell nach Nordamerika. In der USHL scorte er weiterhin konstant fast einen Punkt pro Spiel und wechselte anschließend zur St. Cloud State University, wo er zwei Jahre College-Eishockey spielte. Dort saß er in der Kabine mit einigen Spielern, die aktuell noch in der NHL aktiv sind, z. B. Michael Eyssimont, oder mit Spielern, die inzwischen die DEL kennen – Kalle Kossila und Jonny Prow. Schon während seiner Collegezeit kam er zu ersten Einsätzen im dänischen Nationalteam.
AHL und NHL
Ungedraftet spielte er sich ins Blickfeld der Edmonton Oilers. Nach zwei Saisons in der AHL folgte in der Saison 2018/19 erstmals der „Call-up“ in die NHL. Für die Oilers stand er bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie und auch in der Corona-Saison insgesamt 59-mal auf dem Eis. Nach der nicht zufriedenstellenden Saison 2020/21 wechselte er zurück nach Europa.
Zurück nach Linköping
In Linköping erinnerte man sich an das Talent aus der Jugend, und Russell spielte fortan in der SHL. In seiner gesamten SHL-Zeit kommt er auf einen Schnitt von 0,6 Punkten pro Spiel. Linköping schaffte in dieser Zeit allerdings nur einmal den Sprung in die Playoffs. Persönlich war Russell bei den Fans sehr beliebt und verließ den Verein mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Während seiner Zeit in Schweden stand er bei jeder WM im dänischen Aufgebot und nahm auch an den Olympischen Spielen in Peking teil. Zuletzt kam er mit Dänemark bei der Heim-WM bis ins Halbfinale – dort konnten wir uns vor Ort bereits einen guten ersten Eindruck von ihm verschaffen.
Was bringt Patrick Russell mit?
Der Däne bringt ein starkes Zwei-Wege-Paket mit. Er ist vor dem Tor für einige Punkte gut, scheut sich aber auch nicht, die Drecksarbeit im Slot und an den Banden zu erledigen. Er kann einstecken, lässt sich aber nichts gefallen. Im Line-up ist er vielseitig einsetzbar und auch für die Special Teams interessant. In seiner Karriere hat er sowohl Center als auch Außen gespielt und fühlt sich auf beiden Positionen wohl.
Platz im Haie-Kader
Russells Platz dürfte im Scoring-Bereich des Line-ups liegen. Mit seiner für den Gegner unangenehmen Spielweise kann er Räume für andere schaffen. Dazu sucht er selbst gerne den Weg zum Tor. Für Kari Jalonen ist er flexibel auf Außen – bevorzugt – oder auch als Center einsetzbar. Den Special Teams kann er vor allem im Powerplay als Rechtsschütze auf der Bumper-Position eine neue Dimension geben.