17. Spieltag
Am 17. Spieltag empfangen die Haie den EHC RB München. Beide Teams haben etwas zu beweisen, kommen aber mit unterschiedlichen Vorzeichen. Die Haie müssen nach dem Debakel am Freitag dringend Wiedergutmachung betreiben, während München nach einem durchwachsenen Saisonstart zuletzt wieder an Fahrt aufgenommen hat. Die Voraussetzungen versprechen ein Duell auf Augenhöhe.
Das erste Saisonviertel Münchens
Mit 26 Punkten nach 16 Spielen fällt die Zwischenbilanz des ehemaligen Serienmeisters aus München eher ernüchternd aus. In der bayerischen Landeshauptstadt ist man gewohnt, sich in der Spitzengruppe zu bewegen – aktuell reicht es nur für das breite Mittelfeld.
Doch die Entwicklung der letzten Wochen zeigt deutlich nach oben. Vier Siege aus den vergangenen fünf Partien, darunter überzeugende Auftritte gegen die Topteams aus Berlin und Mannheim, haben das Selbstvertrauen zurückgebracht. Zwar fehlt es noch an der letzten Konstanz über 60 Minuten, doch das Potenzial, wieder oben anzugreifen, ist unverkennbar.
Trainer Oliver David scheint zunehmend die richtige Mischung aus Struktur und Tempo gefunden zu haben. Nach einem wackligen Saisonstart mit ungewohnt vielen Gegentoren und personellen Umstellungen im Tor, präsentiert sich München wieder gefestigter.
Ein Blick auf die Zahlen
Ein Blick in die Statistiken verrät, wo die Probleme liegen – und wo die Stärken. Mit 52 Gegentoren in 16 Spielen ist die Defensive Münchens die größte Baustelle. Trotz namhafter Neuzugänge wie Fabio Wagner und Ville Pokka läuft noch nicht alles rund. Besonders überraschend: Die Schwäche auf der Torhüterposition.
Mit einer Fangquote von 87,25 Prozent belegt München ligaweit nur Platz 13. Mathias Niederberger, sonst ein Muster an Konstanz, hat ungewohnte Schwächen gezeigt und seinen Status als unangefochtene Nummer eins verloren. Seit der Verpflichtung von Antoine Bibeau ist der Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten wieder eröffnet – ein ungewohntes Bild für den EHC.
Offensiv zeigt München ein anderes Gesicht. Nach Ingolstadt gibt der EHC die meisten Schüsse der Liga ab – ein klares Zeichen, dass das Spiel nach vorne funktioniert. Dazu kommen viele hochwertige Abschlüsse: Mit 27,49 Prozent der Schüsse aus dem Slot rangiert man ligaweit auf Platz drei. Doch die Effizienz bleibt aus: Die Trefferquote von 9,96 Prozent bedeutet nur Rang elf, und laut „expected goals“ hätte München bereits rund zehn Treffer mehr erzielen müssen.
Bei den Special Teams sieht es deutlich besser aus. Das Powerplay (25,49%) liegt auf Platz vier, das Penalty Killing (81,03%) auf Rang fünf. Gerade in den letzten Wochen waren die Über- und Unterzahleinheiten ein entscheidender Faktor für den Aufschwung. Auch die Bullyquote (52,10%) ist stark und nur knapp hinter den Haien, die mit 54,07 Prozent den zweiten Platz belegen.
Auffällig ist außerdem Münchens Spielverlauf: Oft startet man schwach, liegt im ersten Drittel zurück, um dann in den letzten beiden Abschnitten das Tempo anzuziehen. Vor allem im Schlussdrittel drehten sie in den vergangenen Wochen mehrere Partien.
Individuell ist das Team erneut breit aufgestellt. Taro Hirose führt mit 18 Punkten das Team als Topscorer an. Er baut damit auf seiner starken Vorsaison auf. Erwähnenswert ist auch Veit Oswald, der mit 9 Punkten und einer Schusseffizienz von 29,41 Prozent zu den effektivsten Spielern der gesamten Liga gehört (Platz 3).
Prognose
Für die Haie geht es am Sonntag vor heimischem Publikum um Wiedergutmachung. Das 3:10-Debakel in Ingolstadt am Freitag war ein Rückschritt – spielerisch, kämpferisch, mental. Nun gilt es, die richtige Antwort zu geben.
München reist dagegen mit breiter Brust an. Der 4:0-Sieg gegen Spitzenreiter Mannheim war ein Statement und zeigte, dass die Red Bulls wieder bereit sind, große Namen zu schlagen.
Das erste Aufeinandertreffen beider Teams in dieser Saison verlief eng. Beide Mannschaften hätten das Spiel gewinnen können, doch München war am Ende effektiver und entführte alle drei Punkte aus Köln. Diese Niederlage dürfte in der Kabine der Haie noch präsent sein – ein zusätzlicher Anreiz, es diesmal besser zu machen.
Die Special Teams könnten den Ausschlag geben, müssen es aber nicht. Beide Mannschaften bewegen sich hier auf hohem Niveau. Entscheidend wird vielmehr sein, welches Team bei 5-gegen-5 die Kontrolle übernimmt. München wird versuchen, seine Offensivwucht und das verbesserte Umschaltspiel auszuspielen und die Haie früh unter Druck zu setzen.
Auf dem Papier spricht vieles für ein enges Spiel und für die Zuschauer dürfte es genau das werden: ein echter Gradmesser auf Augenhöhe.
Die Partie wird von MagentaSport übertragen. Kommentator ist Adrian von der Groeben.
Blick über den Tellerrand
Die Extraportion über den Münchner Eishockey Kosmos erhaltet Ihr beim Münchner Eishockey-Stammtisch, unseren geschätzten Kollegen von Puck ma’s Podcast (Instagram/Webseite). Den EHC gibt es live bei Radio Oberwiesenfeld (Homepage) zu hören, dazu berichten regelmäßig Martin Wimösterer (Bsky) und Günter Klein (Bsky) über den EHC. Auch der Eisblog (Homepage) ist nah vor Ort.