Die neuen Finnen: Veli-Matti Vittasmäki und Juhani Tyrväinen
Die Verpflichtungen von Kari Jalonen als neuen Chef-Trainer und Fredrik Norrena als einem seiner beiden Assistenten waren nur der Auftakt und ließen vermuten, dass dies nicht die letzten Verpflichtungen finnischer Herkunft sein würden.
Die Haie legten dementsprechend nach und konnten mit dem 34-jährigen Verteidiger Veli-Matti Vittasmäki und dem 33-jährigen Stürmer Juhani Tyrväinen zwei erfahrene Finnen verpflichten, die in der Kaderplanung enorm wichtige Bausteine sind.
Mit Equipment Manager Esa Manula (seit der Saison 22/23 im Verein) haben die Haie nun ein finnisches Quintett in der Organisation versammelt, welches durchaus ein Sextett hätte sein können. Ilari Näckel musste aber nach drei Jahren als Goalie Coach den Verein im Zuge der Neuausrichtung im Coaching Staff verlassen.
Bisherige Karrieren
Juhani Tyrväinen
Tyrväinen begann seine Karriere 2005/06 in der U16 von Kiekkoreipas. Über die U18 Kiekkoreipas und die U20 Abteilung der Pelicans ging es für Tyrväinen im Alter von 20 in die Profiabteilung der Pelicans wo er 2010 seine ersten Spiele absolvierte. Es folgten im weiteren Verlauf seiner Karriere Stationen bei Jokerit, erneut den Pelicans und HIFK bevor es Tyrväinen nach Schweden zu Lulea zog. Dort spielte er von der Saison 2019/20 bis zur letzten Saison 2023/24. Sein größter Erfolg in Schweden war die Vizemeisterschaft in der Saison 2021/22.
Seit der Saison 2018/19 ist Tyrväinen auch regelmäßig im Kader der finnischen Nationalmannschaft zu finden, mit der er 2018/19 nach einem 3-1 Sieg im Finale in Bratislava gg. Kanada Weltmeister werden konnte. Im letzten Spiel der Vorrundengruppe A konnte Tyrväinen beim 2-4 gg. Deutschland sein einziges Turniertor erzielen. Des weiteren gab er 4 Assists und konnte somit 5 Punkte zum WM-Titel beisteuern.
Tyrväinens älterer Bruder Antti spielte übrigens in der Saison 2022/23 50 Spiele für die Fischtown Pinguins Bremerhaven und erzielte dabei 9 Tore und bereitete 14 weitere vor.
Veli-Matti Vittasmäki
Wie Tyrväinen begann Vittasmäkis Karriere in der Saison 2005/06. Er spielte in der Folge für die U16, U18 und U20 Mannschaften von TPS Turku und sammelte 2008/09 mit 18 Jahren seine ersten Erfahrungen in der Profiabteilung von TPS. Dort spielte er bis in die Saison 2014/15. Die gemeinsame Zeit von Fredrik Norrena und Velit-Matti Vittasmäki auf dem Eis in Turku war kurz. So spielten beide 2013/14 in Norrenas letzter aktiven Saison gemeinsam für Turku und werden in Köln erstmalig seitdem nicht mehr als Gegner in einer Saison aufeinander treffen. Einer Leihe nach KaIPa, folgten Vereinswechsel zu Ilves gefolgt von Tappara und 2020/21 einem Abstecher in die KHL zu Severstal Cherepovets. Danach kehrte er für die letzten drei Spielzeiten wieder nach Tappara zurück.
Im Lauf seiner bisherigen Karriere konnte Vittasmäki national einige Erfolge sammeln. 2009/10 wurde er in seiner zweiten Profisaison mit TPS erstmalig finnischer Meister. Etwas Besonderes schaffte Vittasmäki seit der Saison 2021/22, in dem er mit Tappara den Three-peat schaffte und dreimal in Folge die Meisterschaft gewinnen konnte. 2020/21 an der Seite von Brady Austin.
International war Vittasmäki weniger erfolgreich. Mit der Nationalmannschaft nahm er 2023/24 erstmalig an einer WM Endrunde teil. In der Saison 2021/22 verlor er mit Tappara das Finale der Champions Hockey League mit 1-2 gg Rögle. 2022/23 konnte Vittasmäki dies mit Tappara jedoch wieder gut machen und den ersten großen internationalen Erfolg feiern. Als zweiter finnischer Verein nach JYP 2018 konnte Tappara die Champions Hockey League gg. Lulea (mit Tyrväinen) gewinnen. Vittasmäki konnte im Finale zwar nicht punkten, sein neuer Teamgefährte bei den Haien Tyrväinen konnte sich mit seinem Tor zum 2-3 Endstand zumindest auf dem Scoreboard eintragen.
Eine besondere Ehre wurde Vittasmäki letzte Saison zu Teil als er als Gentleman of the Year ausgezeichnet wurde. Die Raimo-Kilpiö-Trophäe wird an den Spieler verliehen, der in der abgelaufenen Saison ein hohes Maß an Sportlichkeit und Fairness bewiesen hat und für seinem Verein als Leistungsträger enorm wichtig gewesen ist.
Spielstil / Fähigkeiten
Schauen wir uns mal an was wir von den beiden Neuzugängen so erwarten können.
Veli-Matti Vittasmäki
Wer einen möglichst frischen Eindruck von Vittasmäki erhalten möchte, kann sich das Viertelfinal Spiel bei der letzten WM gg Schweden auf Youtube ansehen. Man sollte dabei aber bedenken das es nur ein Spiel ist und dass das schwedische Team zu 90% aus NHL-Spielern bestand.
Alles in allem lässt sich aber bei dem was man recherchieren konnte festhalten das Vittasmäki das Spiel vor allem defensiv sehr gut antizipieren kann und ein beweglicher Verteidiger ist.
Im Laufe seiner Karriere hat Vittasmäki in Finnland in 15 Jahren 864 Einsätze gehabt, dabei 42 Tore erzielt und 133 Assists beigesteuert. Vittasmäki kann aus unserer Sicht seine Stärken vor allem als Absicherung für einen Offensivverteidiger (Bailen?) zur Geltung bringen. Auch abseits des Eises gilt Vittasmäki als wichtiger Faktor. Wenn man bedenkt das mit David McIntyre eine wichtige Personalie (Stimme in der Kabine) seine Karriere beendet hat, so lassen die Meinungen aus Finnland den Schluss zu, das Vittasmäki durchaus in diese Rolle schlüpfen kann. Er gilt als besonders mannschaftsdienlich, charakterstark und bringt eine Menge Führungsqualitäten mit nach Köln.
Juhani Tyrväinen
Die Fähgkeiten von Vittasmäki noch im Hinterkopf, schauen wir uns nun an was Tyrväinen mit nach Köln bringt. Als erstes bleibt festzuhalten das Tyrväinen in Schweden absoluter Publikumsliebling gewesen ist. Auch wenn er in der Hauptrunde nicht immer u.a. verletzungsbedingt 100% auf dem Eis geben konnte, so hat er spätestens in den Playoffs immer 110% auf dem Eis gegeben.
Wenn wir auf seinen Spielstil schauen so gilt Tyrväinen als harter Checker, der das physische Spiel bevorzugt und dabei verhältnismäßig wenig Strafminuten nimmt. Abseits davon bringt er auch ein ordentliches Scoring mit. In der Liiga konnte er in 517 Spielen 81 Tore und 152 Assists verbuchen. In der SHL konnte er in 270 Spielen 62 Tore und 96 Assists anschreiben. Damit gilt er als ausgewiesener zwei Wege Center, der wenn man die Eindrücke über ihn zusammenfasst als ziemlich komplettes Paket gilt, der Spielstärke /-intelligenz mit physischer Stärke kombiniert. Zudem ist er auch am Bullypunkt ein wichtiger Faktor. Letzte Saison konnte er bei Lulea in der Hauptrunde 56,17% seiner Anspiele gewinnen und wird den Haien auch dort erheblich weiterhelfen können.
Wer noch ein paar private Eindrücke zu unserem beiden Neuzugängen erhalten möchte dem empfehlen wir die aktuellen Interviews mit Juhani Tyrväinen und Veli-Matti Vittamäki auf haie.de.
Fazit
Die Haie spielen die finnische Karte. „Die Finnen kommen“ und hoffentlich erobern Sie Köln im Sturm. In letzter Zeit waren Finnen in der DEL nicht immer ein positives Qualitätsmerkmal. Das möchte das – aktuell – Quintett in Köln ändern und den Erfolg in die Domstadt bringen. Die Vita der neuen zeigt eins: Sie wissen wie man feiert und bringen das Siegergen mit.
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