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Rückschritt ist Fortschritt

Sowohl die Haie als auch Nürnberg starteten mit einer Niederlage am Freitag und einem Sieg am Sonntag in die neue DEL Saison. Für beide Teams war es also wichtig den positiven Trend fortzusetzen.

Never Change a winning Team

Im Vorfeld des Spiels gegen die Adler Mannheim teilte Tyrväinen einer finnischen Quelle berichtend mit, dass er in dieser Woche ins aktive Geschehen eingreifen wird. Ein Blick auf die DEL-Webseite im Vorfeld des Spieltages ließ schon erahnen, dass er am Abend noch nicht im Line-Up stehen würde. Tyrväinens Name suchte man nämlich vergebens und da nur Spieler gelistet werden, für die auch eine Spiellizenz bei der Liga beantragt wurde schwanden die Hoffnungen auf einen erstmaligen Einsatz im Haie Dress (abgesehen vom ersten Drittel im Vorbereitungsspiel gg. die DEG). Die im Vergleich zum Sonntag unveränderte Aufstellung bestätigte diese Annahme dann auch.

1. Drittel

Den ersten gefährlichen Torschuss gab Nürnberg bereits nach wenigen Sekunden auf das erneut von Pantkowski gehütete Tor der Haie ab. Die Haie brauchten zu Beginn des Spiels einen Moment, schlugen dann aber zweimal eiskalt zu. Die Führung erzielte Vittasmäki mit einem Schlenzer außerhalb des rechten Bullykreis in die kurze Ecke. Treutle machte hierbei trotz freier Sicht nicht die beste Figur. Den Angriff leitete Vittasmäki aus der eigenen Zone heraus selbst ein.

Vier Minuten später verlor Barratt die Scheibe leichtfertig in der Vorwärtsbewegung im Offensivdrittel was die Haie durch schnelles Umschalten über Sennhenn und den Torschützen Kammerer nutzen konnten. Ähnlich wie Vittasmäki fand Kammerer sein Glück mit einem Schlenzer, diesmal allerdings in die lange Ecke, an den Innenpfosten. Münzenberger nahm Treutle vor dem Tor perfekt die Sicht, so dass dieser ohne Abwehrchance blieb.

Nürnberg störte den Spielaufbau der Haie im ersten Drittel frühestens im Mitteldrittel, verteidigte tief, kam regelmäßig einen Schritt zu spät und machte den Haien das Leben bis hierhin leicht. Vor allem der Forecheck der Haie machte Nürnberg erheblich zu schaffen. Eine unnötige Strafe im Offensivdrittel, Grenier musste wegen Ellbogenchecks vom Eis, ermöglichte Nürnberg zurück ins Spiel zu kommen. Barratt nutze ein Zuspiel von Headrick und den Screen von Stoa vor Pantkowski um von der rechten Seite aus flach einzuschießen.

Einen Fehler in der Bande hinter dem Haie Tor konnte Nürnberg (zu diesem Zeitpunkt) nicht zum glücklichen Ausgleich nutzen und auf der anderen Seite vergab Grenier dank eines starken Saves von Treutle die große Chance kurz vor der Pausensirene um auf 3:1 zu erhöhen.

2. Drittel

Wie im ersten Drittel, hatte Nürnberg auch im zweiten Drittel die erste gefährliche Offensivaktion. Dem entgegen waren es wieder die Haie die als erstes Kapital aus Ihren Chancen schlagen konnten, indem sie durch Storm und MacLeod innerhalb von 24 Sekunden auf 4:1 davonzogen.

Storm konnte sich im Slot behaupten, ein Zuspiel Bailens von der linken Seite mit der Kufe annehmen, sich vorlegen und an Treutle vorbei im Tor unterbringen. MacLeod wurde durch Schütz über die linke Seite in Szene gesetzt und konnte unter Bedrängnis aus eher ungünstigem Winkel noch leicht abgefälscht in den oberen rechten Torwinkel sehenswert abschließen. Die bedeutete das Ende des Arbeitstages für Treutle. Er wurde nach gut 23 gespielten Minuten durch Leon Hungerecker ersetzt.

Das dies den Wendepunkt im Spiel darstellen würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner der 16.209 Zuschauer in der LANXESSarena erahnen. Mitch O’Keefe der Cheftrainer der Ice Tigers ist wohl einer der wenigen gewesen, der sich zumindest eine Reaktion seiner Mannschaft erhofft haben und diese sollte er auch erhalten.

Die Haie wurden in der Folge in Ihren Aktionen nachlässig und träge. Dies nutzte Nürnberg durch einen eigenen Doppelschlag innerhalb von 32 Sekunden durch Graber und McKenna und war wieder zurück im Spiel. Kurz vor dem Doppelschlag hatten die Haie durch Münzenberger (traf die Querlatte) die Möglichkeit auf 5:1 zu erhöhen, wodurch das Spiel vielleicht nicht diese Wendung genommen hätte.

Das Momentum nutzend belohnten sich die Ice Tigers auch dank der zunehmenden Unzulänglichkeiten im Spiel der Haie und glichen noch vor der Sirene verdientermaßen durch Haiskanen zum 4:4 aus. Bei allen Toren im Mitteldrittel waren die Haie jetzt den einen Schritt zu langsam und leisteten Ihren Gegenspielern maximal Begleitschutz beim Zone Entry und Torabschluss.

Da weder die Defensive noch Pantkowski im zweiten Drittel einen sicheren Eindruck vermitteln konnten entschied sich das Trainerteam um Kari Jalonen dazu, ebenfalls ein Zeichen an die Mannschaft zu setzen und brachte Lunemann nach dem 4:4 für Pantkowski ins Spiel.

Der Fight von Josh Currie

Wer sich im Vorfeld der Saison über Josh Currie informierte und Youtube fleißig studiert hat wusste, dass Currie in seiner bisherigen Karriere gerne mal die Handschuhe fallen lässt und keinem Fight aus dem Weg geht. So auch zum Ende des zweiten Drittels, als Stoa in Überzahl bei Lunemann mit einem Stockschlag vorstellig wurde. Currie konnte den gut zehn Zentimeter größeren Stoa dabei in die Schranken verweisen und setze neben dem zuvor erfolgten Torhüterwechsel das nächste Zeichen Richtung seiner Teamkollegen.

Man darf sich aber die Frage stellen, wieso ausgerechnet einer der Top Neuzugänge diese Impulse setzten muss, auch auf die Gefahr hin das ein derartiger Fight immer mit einer Verletzung einhergehen kann. Offenbar ist dies genau wie bei Ancicka in der letzten Saison, natürlich auch gegen Nürnberg, glimpflich abgelaufen. Da Currie dem Haie Spiel offensiv bisher nur wenige Impulse geben konnte, war es vielleicht auch der Versuch sich selbst ein wenig am Schopfe zu packen.

3. Drittel

Im dritten Drittel ackerten beiden Mannschaften um jeden Zentimeter Eis, wobei die Haie versuchten Ihre Balance zwischen Defensive und Offensive wiederherzustellen und einen Weg zurück ins Spiel zu finden. Aufgrund der erfolgreichen Aufholjagd hatte Nürnberg das Momentum auf seiner Seite und mehr vom Spiel.

Die erste Unterzahl im Schlussabschnitt konnten die Haie erfolgreich ohne Gegentor überstehen, die darauffolgende sollte aus ihrer Sicht kurzfristig noch erfolgreicher verlaufen. Tuomie konnte nach einem starken Forecheck im Offensivdrittel die Scheibe erobern und für den völlig allein vor Hungerecker auftauchenden Aubry auflegen. Dieser musste nur noch die Kelle hinhalten und die Haie gingen zu diesem Zeitpunkt durchaus „überraschend“ mit 5:4 in Führung.

Das letzte Wort in den regulären 60 Minuten hatten jedoch die Ice Tigers, als sie in der noch laufenden Überzahl durch Gerard wieder ausgleichen konnten. Gerard konnte Lunemann dabei von der rechten Seite bei ausreichend Verkehr vor dem Tor durch das Five Hole überraschen und zum 5:5 ausgleichen.

Overtime

Die Haie begannen die 3 gegen 3 Overtime mit Bailen, Kammerer und Aubry. Letzter wurde nach wenigen Sekunden hervorragend durch Kammerer in Szene gesetzt, konnte die Scheibe aber nicht an Hungerecker vorbei im Tor unterbringen.

Nach etwa drei Minuten in der Overtime hatte Tuomie die nächste große Möglichkeit das Spiel für die Haie zu entscheiden, als er völlig allein vor Hungerecker auftauchte, die Scheibe aber über das Tor setze. Da auch Bailen die nachfolgende Chance ungenutzt liegen ließ, kam es wie es kommen musste.

Die Haie verloren in der Vorwärtsbewegung die Scheibe, Gerard lancierte einen Konter, zog um das Tor der Haie herum und erzielte etwas kurios den Siegtreffer. Lunemann wurde erst vom eigenen Mann gestört und dann traf der Schuss von Gerard erst den Haie-Verteidiger der den Puck an die Ausrüstung von Lunemann ablenkte und von dort ging der Puck in die Maschen.

Fazit

Die Haie müssen einen ersten vermeidbaren Rückschritt im Laufe Ihres Prozesses hinnehmen. Bis zum 4:1 und dem Torwartwechsel der Ice Tigers hatten die Haie das Spiel unter Kontrolle und ließen Nürnberg überwiegend hinterherlaufen. Mit der Hälfte des Spiels drehte sich das Spielgeschehen um 180° und Nürnberg konnte letztendlich verdient zwei Punkte aus der LANXESSarena mitnehmen.

Es wird spannend zu beobachten sein wie die Haie am Sonntag um 19:15 Uhr in Augsburg und am Dienstag, 19:30 Uhr in Frankfurt reagieren werden und welche Erkenntnisse das Trainerteam aus der Niederlage gegen Nürnberg ziehen wird.

In den Stimmen zum Spiel ist jedenfalls eine gewisse Verärgerung seitens Cheftrainer Kari Jalonen heraushören. Vor allem wenn man wie schon gegen Berlin vernimmt, dass die Mannschaft im Laufe des Spiels nicht mehr als Einheit aufgetreten ist, sondern individuelle Lösungen über den eigentlichen Gameplan gestellt wurden.

Stimmen zum Spiel

Maxi Kammerer #09

 

 

 

 

Hard Facts

Kölner Haie – Nürnberg Ice Tigers 5:6 n.V. (2:1 – 2:3 – 1:1 – 0:1)

Schüsse: 23 – 31
Strafminuten 15 – 9
Bullies: 28 – 33

Zuschauer: 16.209

Kölner Haie

Pantkowski – Lunemann – Stuhrmann
Bailen – Austin; Almquist – Vittasmäki; Sennhenn – Müller; Glötzl
Grenier – MacLeod – Schütz; Münzenberer – Aubry – Kammerer; Wohlgemuth – Currie – Tuomie; Storm – Van Calster – Niedenz

Nürnberg Ice Tigers

Treutle – Hungerecker
Headrick – Weber; Haiskanen – Braun; Shaw – Karrer
McKenna – Graber – Barratt; Gerard – Stoa – Kechter; Alanov – Maier – Dove-McFalls; Ustorf – Eham – Ribarik; Heigl

Schiedsrichter

MacFarlane – Schadewaldt

Foto: Haiepictures

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